Musikverein Ötigheim auf solidem Kurs
Neue Vereinsstruktur hat sich bewährt
Das Konzert im Dom zu Speyer, die wachsende Mitgliederzahl, solide Finanzen, verbesserte Räumlichkeiten – mit einer rundum positiven Bilanz konnte der vierköpfige Vorstand des Musikvereins Ötigheim nach seinem ersten Jahr bei der gut besuchten Generalversammlung am 9. März im Geschwister-Scholl-Haus aufwarten. Damit kann der Verein auf eine solide Entwicklung zurückblicken, die vor fünf Jahren mit der Verpflichtung von Mario Ströhm als musikalischem Leiter eingeleitet worden war und im Berichtsjahr mit dem großartigen Domkonzert einen musikalischen Höhepunkt erreicht hat.
Bürgermeister Frank Kiefer erinnerte in seinem Grußwort an die schwierige Umbruchsituation vor drei Jahren. Heute sei der positive Trend unverkennbar. „Es ist schön zu sehen, wie hervorragend der Verein heute aufgestellt ist und was möglich ist, wenn sich die Verantwortung im Team auf viele Schultern verteilt.“ Das Konzert in Speyer sei beste Werbung für die Musik und für die Gemeinde gewesen. Besonders hob er die Jugendarbeit hervor. Mit Blick auf die wachsende Einwohnerzahl von Ötigheim könne sich der Verein hier ganz viel einfallen lassen, um zugezogene junge Familien in den Ort zu integrieren und Nachwuchs für das Orchester zu gewinnen.
Auf die Verbesserung der räumlichen Situation ging Vorstandsmitglied Thorsten Kölmel ein, die seit Herbst im Vordergrund der Vereinsaktivitäten stand. Der Umbau der Proberäume in der Alten Schule wurde im November abgeschlossen. Dort steht jetzt ein Materialraum mit ausreichend Platz für Instrumente und Uniformen zur Verfügung. Die neue Lagerhalle, die sogenannte Kinlehalle, die die Gemeinde für die örtlichen Vereine angemietet hat, ist ebenfalls fertiggestellt und verschafft dem Musikverein weitere Kapazitäten.
Thorsten Kölmel kündigte aus persönlichen Gründen seinen Rückzug aus dem Vorstand an. Seine Verantwortung werden sich die anderen drei Vorstandsmitglieder zukünftig teilen. Ehrenvorsitzender Ralph Ganz konnte die einstimmige Entlastung des Vorstands feststellen.
Einen Saldo im Minus hatte Sabine Lorenz als Kassiererin zu vermelden. Die Mehrausgaben kamen der Investition in die Schrankwand in den umgebauten Proberäumen zugute. Die Kosten hierfür konnten problemlos aus den Rücklagen gedeckt werden. Die neu bestellten Kassenprüfer Peter Schmiglewsky und Josef Pisterer konnten der Versammlung eine einwandfreie Kassenführung bescheinigen.
Von einer wachsenden Nachfrage nach den Ausbildungsangeboten konnten Mascha Kraus und Isabel Weßbecher vom Jugendteam berichten. Beim „Musikgarten“ für Kleinkinder überstieg die Nachfrage das Angebot. Ein weiterer Kurs wird deshalb in diesem Jahr starten. Auch die Blockflötenausbildung stieß auf wachsendes Interesse. Am Instrument werden derzeit 15 Jugendliche ausgebildet.
Mario Ströhm, der für fünf Jahre als musikalischer Gesamtleiter geehrt wurde, hat die Leitung des Jugendorchesters aus beruflichen Gründen zum Jahresbeginn an Silke Kühn abgegeben, die gemeinsam mit Dominic Appel als Musikvorstand die Instrumentalausbildung vorantreiben möchte. Eine Reihe gemeinsamer Freizeitaktivitäten hat im vergangenen Jahr bereits dazu beigetragen, den Zusammenhalt in der Vereinsjugend zu stärken.
Beim Hauptorchester konnte von einem leicht verbesserten Probenbesuch von 63 Prozent berichtet werden. Vorstandsmitglied Philipp Ganz appellierte an den Ehrgeiz der Musiker, die 70-Prozent-Marke anzustreben und die Teilnahme an den Proben zu verstetigen.
Schriftführer Reiner Schukowski konnte erneut einen Anstieg der Mitgliederzahl auf aktuell 509 Mitglieder bilanzieren. In seinem Jahresbericht verlas er den Dank von Udo Heidt, der das Konzert im Speyrer Dom organisiert hatte, an das Orchester für dessen Beitrag zu diesem überwältigenden musikalischen Erlebnis. „Ihr habt den Dom zum Glühen gebracht und auch die Herzen der Zuhörer haben voll vor Freude geglüht“, so Heidt.
Für 25 Jahre Tätigkeit als Schriftführer wurde Schukowski von Tobias Wald, dem Präsidenten des Blasmusikverbandes Mittelbaden, mit der Silbernen Verdienstnadel geehrt. Wald nahm erstmals persönlich an der Generalversammlung des Musikvereins teil. Seit einem Vierteljahrhundert erstelle Schukowski mit der gedruckten Jahreschronik so etwas wie die „Bibel des Musikvereins“, lobte Wald. Die Ehrung für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft überbrachte er an Uwe Kühn, der damit auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Bernd Schmidt erhielt die Goldene Ehrennadel für 50 Jahre aktives Musizieren.
Werner Panz wurde für 50 aktive Musikerjahre geehrt, davon 20 Jahre beim Musikverein Ötigheim. Er zähle, hob Philipp Ganz hervor, trotz seiner Anfahrt von Malschenberg im Rhein-Neckar-Kreis zu den fleißigsten Probenbesuchern.
Für 65-jährige Mitgliedschaft, davon 62 Jahre als Aktiver, wurde Lorenz Kohm geehrt, der sich darüber hinaus in verschiedenen Funktionen in den Dienst des Vereines gestellt hat. Otto Schneider erhielt die Ehrung für 65-jährige Aktivität. Der vorbildliche Musiker hat in seiner Ära mehr als 60 Posaunenkollegen an seiner Seite erlebt und fährt seit mehr als 50 Jahren von Mörsch zu den Proben nach Ötigheim.
Ehrungen konnten Florian Kölmel (Schlagwerk), Mona Kühn (Klarinette) und Valeria Schneider (Saxophon) für die mit Bravour bestandene Prüfung zum Bronzenen Leistungsabzeichen für Jungmusiker entgegennehmen.
In seinem Ausblick auf das laufende Jahr wies Vorstandsmitglied Frank Krebs auf einige Neuerungen hin. So umrahmte das Orchester den Neujahrsempfang der Gemeinde erstmals musikalisch. Am 29. April lädt der Verein zu „Blasmusik unter freiem Himmel“ ein. Glanzlichter des Jahres versprechen der viertägige Vereinsausflug nach Gabbice Mare und die Teilnahme am Landesmusikfestival in Lahr zu werden. Hierzu will der Verein allen Freunden der Blasmusik wieder eine Mitfahrgelegenheit im Bus anbieten. Am alljährlichen stimmungsvollen Oktoberfest werden in diesem Jahr die Freunde aus der sächsischen Partnergemeinde Rathen mit einer Delegation teilnehmen.
Weitere Ehrungen für 50 Jahre Mitgliedschaft gingen an Friedhelm Kühn und Günter Wolny, für 40 Jahre an Willi Kühn, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Für 25-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Marianne Krebs, Peter Zielke und Martin Krumm geehrt, für 10-jährige Aktivität wurden Marcel Fischer und Marvin Nold ausgezeichnet. (Verfasser: Gerhard Östermann)